Die typische Werbung sorgt oft für Abwehrreaktionen
Die typische Werbung besteht aus leuchtenden, knalligen Plakaten, Bannern und Anzeigen, je auffälliger, desto besser. Mittlerweile kann man diesen gar nicht mehr aus dem Weg gehen. Das soll sich jedoch in Zukunft ändern. Menschen sind genervt, Add-Blocker nehmen zu und am Ende erreicht die doch so auffällige Werbung niemanden mehr, sondern sorgt im Gegenteil dazu für Unmut und führt zu Abwehrreaktionen. Neben individualisierter Werbung zeichnet sich ein weiterer Trend in der Werbebranche ab. Werbung soll in Zukunft einen Mehrwert haben. Rezipienten soll durch Werbung ein Nutzen bereitgestellt werden, sodass die Bereitschaft steigt, sich auf diese einzulassen. Das kann in verschiedenen Formen realisiert werden.
Ambient Marketing
Eine Möglichkeit ist das sogenannte Ambient Marketing, Werbung wird dort platziert, wo sie relevant ist. Man spricht somit die richtige Zielgruppe an und stößt auf Offenheit, statt auf Abneigung. Ausschlaggebend wird in Zukunft sein, dass Werbung subtiler und so in das Leben und den Alltag der Menschen integriert wird, dass es mit diesem einhergeht und keinen Störfaktor darstellt. Individuelle, gut platzierte Werbung stellt für den Nutzer eine Bereicherung dar, da er die kommunizierten Informationen als relevant empfindet und sich für das beworbene Produkt interessiert. Ambient Marketing ist somit eine Vorstufe von personalisierter Werbung, da nicht das Individuum direkt, sondern die Zielgruppe persönlich angesprochen wird. Der Vorteil liegt dabei ganz klar auf der Hand. Im Fitnessstudio, einem Ort, an dem sich Menschen gerne von der nebenbei ausgeführten sportlichen Tätigkeit ablenken, wird die Bewerbung eines Proteinpulver mit großer Wahrscheinlichkeit eher wahrgenommen und angenommen, als die Werbung des neuen Burger Restaurants um die Ecke. Der richtige Ort und das passende Produkt für die angesprochene Zielgruppe sind entscheidend für die Werbung von morgen.
In-Game-Advertising
Ein weiteres Beispiel für besser platzierte Werbung findet man im In-Game-Advertising- Werbung, welche in Videospiele integriert wird. Und dabei ist nicht die Rede von auffälligen Anzeigen, welche parallel zum Spiel blinken und den Nutzer ablenken, sondern von gut platzierter Werbung, welche den Nutzer genau dann anspricht, wenn er bereit dafür ist. Stellen Sie sich vor, Sie unterbrechen das Spiel für eine kurze Pause und auf dem Pausenbildschirm wird Ihnen Werbung vom nahegelegenen Pizza Lieferanten angezeigt. Klingt sehr effektiv, oder? Das Ganze wird von Chaya Saggot, Gründerin der britischen Werbefirma Woobi, auch als “Dynamic Mindset Advertising” bezeichnet. Werbung in Videospielen zur rechten Zeit am rechten Ort. Die Werbung muss sich an den Nutzer anpassen und darf ihm nicht im Weg stehen. Dabei spielen zunehmend psychologische Aspekte eine Rolle, weniger werden Zielgruppen in der Zukunft demografisch kategorisiert. Emotionale Intelligenz, also die Einstellung, das Verhalten und mögliche Auswirkungen auf den Konsumenten bestimmen, wie und wo entsprechende Werbung platziert wird.
Werbung muss einen Mehrwert bieten
Wie kann man als Werbetreibender den Menschen nun jedoch zusätzlich ein Mehrwert bieten, nachdem man ihn erfolgreich erreicht hat? Schließlich hat dieser meist die Wahl zwischen mehreren Angeboten. An dieser Stelle experimentieren Unternehmen bereits mit verschiedenen Taktiken. Der Konsum von Werbung kann zum Beispiel belohnt werden. So hat sich unter anderem das „Spenden-Marketing“ entwickelt, bei dem Unternehmen automatisch Geld an eine zuvor gewählte Organisation spenden, wenn der Nutzer die entsprechende Werbung begutachtet. Ein weiteres Beispiel ist die „grüne“ Suchmaschine Ecosia. Das Unternehmen verdient Geld, wenn der Nutzer auf eine Werbeanzeige klickt und pflanzt mit diesem Geld Bäume. Für den Nutzer entsteht dadurch kein direkter Mehraufwand, jedoch ist er Werbung gegenüber offener eingestellt. Weitere Unternehmen bieten besondere, einschlägige Events für Ihre Kunden an und erzeugen somit eine emotionale Verbindung, welche diesen bindet.
Kreativität, Erlebnisse, Design und Nutzerfreundlichkeit spielen bei der Werbung der Zukunft die entscheidende Rolle
Ein weiterer Trend, welcher sich in der Werbeindustrie deutlich abzeichnet. Das Produkt selbst steht in Zukunft nicht mehr im Mittelpunkt. Vielmehr wird die Erfahrung des Kunden mit dem Produkt optimiert. User Experience, Storytelling und Produkterlebnis sind ein Teil dieser erlebnisorientierten Werbung. Kreativität und Emotionen stehen im Vordergrund. Da der Kunde mit Hilfe der, in den letzten Jahren gesammelten, enormen Datenmenge analysiert und verstanden werden kann, bietet das Produkt nicht nur noch eine Antwort auf das konkrete Bedürfnis des Kunden. Vielmehr muss dieser bereits vor dem Kauf emotional durch einfallsreiche Werbung angesprochen und von dem Produkterlebnis selbst überzeugt werden. Kreativität, Erlebnisse, Design und Nutzerfreundlichkeit spielen bei der Werbung der Zukunft die entscheidende Rolle und bieten den ausschlaggebenden Mehrwert. Das komplette Gegenteil von knalliger, nerviger Werbung wie wir sie heute kennen. Werbung hat in den letzten Jahren zu stark zugenommen, meist ohne dass etwas an der Qualität verbessert wurde. Aus diesem Grund sind die Ansprüche der Konsumenten gewachsen, Werbung bekommt wesentlicher weniger Aufmerksamkeit und gewinnt jedoch an Relevanz. Unternehmen müssen nun reagieren und auf die gestiegenen und veränderten Ansprüche entsprechend Antworten. Nicht-Digitale Unternehmen, sofern es diese noch gibt, haben es dabei besonders schwer. Kunden reicht für den Kauf nicht mehr das Produkt. Um sich für dieses zu entscheiden, muss ihnen in der heutigen Zeit der Informationsflut und Wahlmöglichkeiten ein Mehrwert geboten werden, der über die Leistung des Produktes selbst hinaus geht. Und dieser Mehrwert kann durch das emotionale Erleben des Produktes geboten werden, dafür sind wir die Richtigen!